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Tagebuch 14 „Härtsfeld Reiseführer“

Autorin: Brigitte Himmer

Wir schreiben den 28. Juli 2019, der „Härtsfeld Reiseführer“ begibt sich auf seine letzte Tour.

Bis mittags ist noch nicht klar, ob die Veranstaltung wie geplant stattfinden kann, denn die Wettervorhersage ist nicht gerade vielversprechend. Es hat auf dem Härtsfeld heftig geregnet und es steht immer noch eine Unwetterwarnung im Netz. Aber nach zwei Telefonaten mit Projektkoordinatorin Daniela Mühlbäck gibt es Entwarnung und die Rundreise zum Stationentheater kann starten.

Diesmal geht es noch einmal zum Segelflugplatz Neresheim, an dem der 1. Härtsfelder Bürgerchor das Autorenstück „Härtsklopfen – ein Bürgerchor auf der Suche nach Heimat“ von Dagrun Hintze auf die Bühne bringt. Die Inhalte basieren auf Interviews mit Härtsfelder*innen, welche dann zu einem Text verdichtet wurden.

Danach führt die Rundreise nach Nattheim zum Sanddance – Projekt der NaBe, und die Abschlusspräsentation gibt es in Ballmertshofen beim Filmfest zu sehen.

Wir, das STOA-Team – Sigi Hopp, Leslie Roehm und ich treffen uns um 15:00 Uhr in Ballmertshofen. Geplant ist ein Vorab Check der Technik vor Ort. Nach unserer Ankunft sind wir auf der Suche nach Udo Legner. Er stemmt  zusammen mit seinen Schwestern die Organisation des legendären Ballmertshofener Filmfest und ist unser Ansprechpartner. Dies Mal haben wir Glück und treffen einen tiefenentspannten Udo ziemlich schnell in der Besuchermenge. Er begrüßt uns mit einem lockeren Spruch und hört sich die Wünsche zu unserem Zeitmanagement an. Nach kurzer Überlegung zeigt er uns die Möglichkeiten auf, die je nach aktueller Wetterlage machbar sind. Wir entscheiden uns für das Vordach der alten Schule. Was unseren Zeitplan angeht, ist es nicht ganz so einfach, da wir uns nach den Rahmenbedingungen des Programms richten müssen. Und das ist Wetter bedingt etwas zeitverschoben. Wir erfahren, dass wir uns erst ab 17:00 Uhr einrichten können, lernen aber auch schon den jungen Techniker kennen, der uns bei der Einrichtung und beim Fahren der Technik zur Seite stehen wird. Für Udo alles kein Problem, das wird wunderbar funktionieren, seine Zuversicht und Gelassenheit schwappt auf uns über. Um 16:00 Uhr kommen unsere Schauspieler, eigentlich für die Technikprobe, jetzt nutzen wir die Zeit für einen Probedurchlauf. Unter unserem besonderen Arbeitsbaum der letzten Probe breiten wir uns aus und haben jetzt schon unseren Spaß, stoßen mit einem Gläschen Sekt auf die bevorstehende Premiere an. Heute präsentieren wir nämlich ein vollkommen anderes Format als am Härtsfeldsee. Allmählich breitet sich eine gewisse Unruhe aus. Wir sind gespannt, welches Publikum sich heute auf die Rundreise begeben hat. Um uns herum spielen ungestört Kinder, die jüngsten Filmfestbesucher. So langsam rückt der Zeiger auf 17:00 Uhr vor, die letzten Vorbereitungen sollten anlaufen. Robert, der Techniker beginnt mit dem Aufbau, ein Biertisch und eine Bierbank werden auf die „Bühne“ gebracht, die Sitzmöglichkeit für unsere Schauspieler. Die ersten Zuschauer treffen ein, es ist einer der Autoren unserer Härtsfeldgeschichten zusammen mit seiner Frau. Kurz darauf pilgern die Fahrgäste der Rundreise zielstrebig auf das Filmfestgelände und nehmen vor unserer Bühne Platz. Es sind viele. Und man merkt, dass sie gespannt sind, was sie hier präsentiert bekommen. Unsere Schauspieler bekommen letzte Anweisungen und Sigi Hopp führt einen Soundcheck durch. Nach dem Mikrocheck gibt es eine kurze Begrüßung, Leslie und ich erklären dem Publikum wie diese Präsentation entstanden ist und wie es dazu kam, dass wir hier in Ballmertshofen unsere Abschlussaufführung auf die Bühne bringen können. Und weil es ein besonderer Ort ist, an dem das Genre Film die Hauptrolle spielt, haben wir uns im Team auch für ein besonderes Format unserer Präsentation entschieden. Unsere Schauspieler*innen, Gabi Mai, Jenny Schmid, Steffen Wörle und Egon Hartner erzählen zwei Härtsfeldgeschichten in Form einer Lesung, filmreif in Szene gesetzt. Nach wenigen Augenblicken ist klar, hier wird Live-Kino geboten. Mit dem Thema aus „Der Pate“ endet die zweite Geschichte. Und damit verklingt der Schlussakkord des Härtsfeld Reiseführer.

Wir möchten uns auch noch herzlich beim Musikverein Eglingen, Neresheimer Schalmeien e.V. und Musikverein Dischingen bedanken.

Das Publikum spendet reichlich Applaus, den sich die Schauspieler*innen mehr als verdient haben. Sie haben sich auf ein Experiment eingelassen, das unglaublich toll funktioniert hat.

Unter den Gästen sind auch Autor*innen unserer Härtsfeldgeschichten, die uns seit dem ersten Treffen im Naturfreundehaus Dorfmerkingen treu begleitet haben. Wir freuen uns sehr darüber. Der Projektabschluss ist für uns eine sehr schöne Veranstaltung, an die wir uns gerne erinnern werden.

Zum Ende des Projekts bedanken wir uns sehr herzlich bei allen Härtsfelder*innen, die uns über ein Jahr bei unseren Recherchen und Aktivitäten unterstützt und begleitet haben. Wir wünschen uns, dass die Kontakte auch zukünftig bestehen bleiben, und dass Ideen, die wir angestoßen haben, weiterverfolgt werden. Ihr „Härtsfeld Reiseführer-Team“ der Spiel & Theaterwerkstat Aalen / STOA