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Tagebuch Feldforschung #kulturblog2

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#kulturblog2

Autor: Brigitte Himmer

Tagebuch Feldforschung #kulturblog2

am 3.9.2018 im Naturfreundehaus Neresheim-Dorfmerkingen

Zweites Treffen mit Teilnehmern vom Härtsfeld in Dorfmerkingen, Naturfreundehaus„Härtsfeldhäusle“, Talblick 11

Um uns in Ruhe auf den bevorstehenden Abend vorzubereiten und in den Räumlichkeiten „anzukommen“, reisen wir eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn an.

Da das Naturfreundehaus noch geschlossen hat, haben wir genügend Gelegenheit, die Umgebung auf uns wirken zu lassen.

Das Haus mit überdachtem Freisitz und Feuerstelle liegt mitten im Grünen am Ortsrand von Dorfmerkingen. Der Ausblick fällt auf eine der typischen Wachholderheiden. Der Ort strahlt Ruhe aus.

Kurz vor 18:00 Uhr trifft das Ehepaar Strobel ein. Die beiden bewirtschaften das Naturfreundehaus seit 50 Jahren, und Herr Strobel ist Vorsitzender der Naturfreunde vor Ort. Wir werden herzlich begrüßt und erhalten während unserer Vorbereitungen interessante Informationen über das Haus und ihr Engagement für den Verein. Unser Eindruck ist, die beiden sind mit Herzblut dabei. Ihr Bedauern äußern sie darüber, dass kaum „Einheimische“ kommen. Auf die Gründe angesprochen gibt es wohl Aussagen wie: „Ihr müsst ja nicht wissen, was wir essen.“

Im Gastraum finden wir sehr schnell unseren Platz und bereiten die Tische für unsere geplanten Aktivitäten vor.

Jetzt warten wir gespannt auf zahlreiche Teilnehmer. Eingeladen sind alle Härtsfelder, wer und wie viele kommen, wissen wir nicht.

Die erste Teilnehmerin kennen wir bereits vom ersten Treffen, es ist die Gästeführerin von Neresheim. Weitere bekannte Gesichter kommen dazu, Peter Niederer – Stadtförster von Neresheim, der uns das Naturfreundehaus vermittelt hat, seine Frau, Frau Reiger von der Touristik-Information Neresheim, die ebenfalls schon beim ersten Termin in Dischingen dabei waren. und Herr Hollein – Touristikgemeinschaft Gastliches Härtsfeld .e.V . Eine Dame haben  wir auf der ALB-Guide-Wanderung kennen gelernt. Der Gastraum füllt sich nach und nach. Es gibt neue interessierte – Männer im „besten“ Alter, ein Paar – die Frau kenne ich, Marianne Kähler aus Aalen, Generationen von Mädchen haben bei ihr klassisches Ballett gelernt.

Zur Klärung allgemeiner Fragen zum Gesamtprojekt „Wir sind das Härtsfeld“ werden wir von Daniela Mühlbäck unterstützt, der Prjektkoordinatorin.

Wir starten mit einer Vorstellungsrunde, in der wir erfahren, dass bis auf zwei Teilnehmer, alle ausnahmslos aus Dorfmerkingen und Neresheim kommen. Einige der Teilnehmer beteuern ausdrücklich „echte“ Härtsfelder  und stolz darauf  zu sein. Bei dem ein oder anderen ist dabei ein leichtes Augenzwinkern nicht zu übersehen. Einer der Herren erklärt, er sei Dorfmerkinger mit Migrationshintergrund, da er ursprünglich aus Ohmenheim stammt. Marianne Kähler und Partner sind aus Aalen gekommen, weil sie das Härtsfeld, insbesondere die Natur unwiderstehlich finden und wissen wollen, was da auf dem Härtsfeld passieren soll. Aufmerksam geworden sind sie durch die Einladung in der Presse.

Als Motivation für die Teilnahme am heutigen Abend geben alle Anwesenden an, neugierig zu sein, was denn da mit dem Projekt so geplant ist.

Es gibt jede Menge offener Fragen, deshalb übernimmt Daniela Mühlbäck die Moderation als Projektkoordinatorin und erklärt die einzelnen Projekte/-ziele und versorgt die Teilnehmer mit den gewünschten Hintergrundinformationen.

Anschließend leitet Leslie Roehm mit dem theaterpädagogischen Spiel „Gerüchteküche“ zu unserer Projekteinheit über. Alle Teilnehmer können sich spontan auf das Spiel einlassen und haben großen Spaß dabei. Aufgelockert geht es jetzt an die Arbeit. Im sogenannten „World-Café“ sollen die Teilnehmer vorgegebene Fragestellungen diskutieren und dafür Ideen mit Lösungsvorschlägen für eine mögliche Umsetzung finden.

Die Teilnehmer verteilen sich an die drei dafür vorbereiteten Tische. Für die Bearbeitung steht jeder Gruppe ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung. Danach wechseln die Teilnehmer an einen der anderen Tische, so dass alle ihre Ideen zu jeder Fragestellung einbringen können.

An jedem Tisch gibt es eine Person, die die Moderation übernimmt und am Ende alle auf den „Tischtüchern“ schriftlich festgehaltenen Gedanken zusammenfasst und präsentiert.

Bei der Präsentation entsteht eine lebhafte Diskussion zu den Ergebnissen, die wir dann leider wegen der fortgeschrittenen Zeit beenden müssen.

Es folgt noch eine Feedbackrunde zu dem Verlauf des Abends, in der zum Ausdruck kommt, dass die Teilnehmer die Projektidee sehr interessant finden und bereit sind, sich am Gelingen zu beteiligen – solange kein „Ämtle“ draus erwächst. Ebenso wollen die Teilnehmer als Multiplikatoren tätig werden, was heißt, dass sie in ihrem Umfeld Werbung für das Projekt machen wollen.

Wir legen den nächsten Termin fest, Montag 08.10.2018, der in Auernheim  (Gemeinde Nattheim) stattfinden soll. Ein Raum muss noch gefunden werden.

Als theaterpädagogischen Abschluss versuchen wir einen „Chorwettstreit“ durchzuführen, der sich etwas schwierig gestaltet, am Ende kommen  dann aber doch nochmal die Lachmuskeln zum Einsatz.

Wir verlassen das Naturfreundehaus müde aber zufrieden. Eine Gruppe Teilnehmer bleibt noch sitzen und diskutiert munter weiter über die Themen, die wir mit der Veranstaltung angestoßen haben.

Resümee des zweiten Treffens #kulturblog

  • Beteiligung

Zu unserem Bedauern und dem der heutigen Teilnehmer gibt es unter den Anwesenden niemanden aus den Gemeinden Dischingen und Nattheim. Die Diskussion darüber zeigt auf, dass es da wohl einige Barrieren zu überwinden gibt. Eine harte Nuss, die wir mit dem Projekt „Wir sind das Härtsfeld“ knacken wollen.

  • Auswertung des „World-Café“

Tisch Nr.1

Sie bekommen die Gelegenheit „Kultur im ländlichen Raum“  Härtsfeld mitzugestalten.

  • Welches wäre Ihr Wunschprojekt?
  • Was ist Ihre Motivation?
  • Wie würden Sie sich bei der

   Umsetzung einbringen?

  1. a) Die Teilnehmer vermissen

– Treffpunkte wie z.B. Dorfläden / Dorfcafés

–  Versorgungsbusse für den täglichen Bedarf

– gut funktionierenden ÖPNV / Bürgerbus

  1. b) Wunschprojekte der Teilnehmer

– den Wandel auf dem Härtsfeld erforschen mit Hilfe von Interviews

– Vernetzung der in jedem Dorf vorhandenen Institutionen untereinander, wie Musikvereine + Liederkränze + Chöre mit dem Ziel gemeinsamer Auftritte z.B. im Kloster

– Kunstprojekte z.B. im Dossinger Tal => gemeinsame Workshops mit Profis und Amateuren mit dem Ziel einer Art „Naturausstellung“

– Natur gestalten mit Kindern z.B. auch im Dossinger Tal oder an einem ähnlichen Ort

Tisch NR.2

Die Menschen auf dem Härtsfeld sollen sich näher kommen und sich mit ihren Aktivitäten vernetzen.

  • Wie kannIhrer Meinung nach dieses Vorhaben umgesetzt werden?
  • Was braucht es an Unterstützung?
  • Wer / was kann dabei hilfreich sein?
  1. a) Die Teilnehmer vermissen

– Stammtische, da die Wirtschaften fehlen

– vernetzende Infrastruktur wie z.B. Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen, auch private Pensionen

– vernetzende Werbung für das gesamte Härtsfeld

  1. b) Wünsche der Teilnehmer

– als Begegnungsort regelmäßig stattfindende „Gemeinsame Tafel“ ins Leben rufen, jeder bringt was mit und jeder kann daran teilnehmen, evtl. an wechselnden Orten

– „Urlaub ohne Koffer“ für ältere Menschen

– Geschichten vom Härtsfeld erzählen

Tisch NR.3

Kennen Sie Orte in Neresheim, Nattheim, Dischingen und deren Teilgemeinden, die nicht (mehr) genutzt werden?

  • Wenn ja, warum werden sie nicht mehr genutzt?
  • Wie könnte man diese Orte wiederbeleben?
  1. a) ungenutzte Räume / Orten

– Gebiet um Schloss Thurn & Taxis (ungenutzte Gaststätte, verwilderter „Englischer Garten“

– alte, leerstehende Gasthäuser

– Gasthäuser mit ungünstigen Öffnungszeiten z.B. Schrezheim Jägersruh

– Kindergartengebäude in Dorfmerkingen (weitere Nutzung?)

– historische Orte wie historische Abdeckerei (es stehen wohl noch Grundmauern)

□ Iggenhausen: Alte Mühle

□ Auernheimer „Schafhof“

□ Schwedenweg: Verlauf erkunden

□ altes Flussbett der Egau

  1. b) Wünsche der Teilnehmer

– die historischen Orte miteinander in Form eines  „Spaziergang“ verbinden und kenntlich machen

– die Bedeutungen alter Hausnamen, z.B. „Erzbaste“, und alter Flurnamen erforschen und veröffentlichen

– Gastronomie wiederbeleben, auch als Begegnungsstätten

Von allen Teilnehmern  wurde außerdem einvernehmlich der Wunsch geäußert, die Jugend vom Härtsfeld mit in das „Projektboot“ zu holen.

Zusammenfassend können wir sagen, dass der Abend interessante Diskussionen angestoßen hat, und dass dadurch konkrete Bedürfnisse und Wünsche artikuliert werden konnten. Wir werden diese für unsere weiterführende Projektarbeit aufgreifen.

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