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Märchen und Sagen: Wanderung

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Autor: Leslie Roehm

Heute also zum ersten Mal eine geführte  Wanderung… um sich das Härtsfeld einmal genauer anzusehen, zum Thema Märchen und Sagen…, ob das was über die Bewohner des Härtsfeldes aussagen kann, sie uns näher bringt? Weil es ihre Geschichten sind?

Damit wir verstehen wie sie leben, wie sie „ticken“? (…)

Wir sind eine halbe Stunde zu früh da und es ist natürlich mal wieder alles anders als man es sich ausdenkt oder planen kann. Nämlich ganz unkompliziert!! Es sind eine ganze Reihe Teilnehmer mit handycap dabei: ein frisch verliebtes Paar, und andere nette und neugierige Mitwanderer.  Wir werden herzlich begrüßt und gehen langsam los. So offen sind wir also empfangen worden, keine Missverständnisse, alles entspannt.

Nach der Begrüßung gehen wir hinter dem Kloster einen Berg hinauf und als erstes sehen wir etwas, das zunächst gar nichts mit der Wanderung zu tun hat, aber uns doch in seinen Bann zieht: ein freier Künstler hat seinen Garten zum Ausstellungsraum gemacht, aus alten Gebrauchsgegenständen hat er Kunstwerke geschaffen und im Garten platziert. Wir sind fasziniert und hören die erste Sage: es geht um eine Art Geist, der nachts ein leuchtendes Kästchen mit sich herumträgt, aber niemand weiß genau was darin ist. Die Erzählerin kann dies alles so schön schildern und jeder hängt darüber seine eigenen Gedanken nach, denen er, während wir den Berg hinauf wandern, freien Lauf lassen kann…

Doch unser Weg hat erst begonnen, die Sonne scheint, wir schwitzen.. und so wir werden unterwegs von unserer Leiterin auf einen alten Keller aufmerksam gemacht, in dem wohl auch Äpfel gelagert wurden, Apfelbäume gibt es ja hier zur Genüge. In ihm ist es wohl auch bei Hitze angenehm kühl. Wir gehen aber trotzdem nicht hinein, sondern genießen die herrliche Aussicht von hier oben. Da entdecken wir einen kleinen Friedhof in der Nähe, er ist idyllisch, schattig und wirklich friedvoll, liebevoll bepflanzte Gräber und interessante Grabsteine sind zu sehen. Und zurückgekehrt   empfängt uns unsere Geschichtenerzählerin mit etwas, das sowohl zu den prächtigen Äpfeln des kühlen Kellers, als auch zur Nähe des Friedhofes passt:

Frau Elend überlistet den Tod: sie hat die Gabe alle, die ihre Äpfel stehlen wollen am Baum kleben zu lassen, wenn sie danach greifen. Die Jungen im Dorf haben ihr schon zu viele weg gegessen und so lässt sie sie hängen bis die Eltern kommen und betteln, sie möge sie wieder herunterlassen.

So macht sie es auch mit dem Tod, der sie eines Tages holen will. Und die Menschen sterben erst wieder als sich Frau Elend vom Tod verschont wird und ihn vom Baum herunter klettern lässt.

Der Tod kann den knackigen Äpfeln des Apfelbaums nicht widerstehen. Sie sind einfach zu lecker!

Und Frau Elend zu schlau. Fast so schlau wie unsere Leiterin, die erzählt als hätte sie alles selbst erlebt.

Wir schlagen nun einen neuen Weg ein, der uns in einen Wald führt und  auch hier gibt es kleine Kunstwerke, aus Dingen gebaut, die man in so einem Wald eben findet. Aber hier werden sie von vielen Wanderern vervollständigen, die phantasievollen Gebilde mit einem Ast oder einem gefundenen Utensil bauen. Wunderbar.

Wir dürfen auf einem breiten mit weißen Steinchen geschotterten Weg gehen und einer Geschichte der Bäume lauschen.

Diese Geschichte müssen wir unterbrechen, da es ganz in der Nähe ein Prozessionsspinnernest gibt, aber wir verlieren nicht den Roten Faden, da die Geschichte von Bäumen handelt, die Menschen waren. Die Bäume, die neben uns stehen, sind zueinander geneigt und könnten diese Bäume wirklich gewesen sei. Und auch diese Geschichte findet ein gutes Ende und wir sind guter Dinge, trauen uns, einen alten Trampelpfad zu nehmen, der wohl von den Mönchen von Neresheim benutzt wurde. Unsere Märchenerzählerin lockt uns förmlich hinein:

Es ist, wie wenn wir in eine andere Zeit versetzt werden würden. Wir schweigen einfach eine Weile und wandern in einer anderen Welt.. Und am Ende des Pfades wartet eine Überraschung: eine Lilie, deren Foto ich anhänge, die wir nicht gesehen hätten, wären wir nicht sehr aufmerksam gewesen. Vielleicht aufmerksam gemacht durch die Besonderheit des Pfades.

Wir gehen noch eine ganze Weile und kommen mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch, lernen uns ein bisschen kennen.. Es gibt noch weitere Kunstwerke und Lilien, ich habe das verliebte Pärchen vor mir und freue mich einfach.

Und wie wenn wir heute nicht schon genug entdeckt hätten, tut sich nach einigen Minuten ein wunderschönes Panorama vor uns auf, wir sehen das Kloster von der anderen Seite des Berges vor uns im Tal liegen!

Es ist eingerahmt von Wiesen und Äckern und leuchtet in der Sonne.

Hier ist Gelegenheit uns etwas zu erzählen, das uns sanft zurückbringt in unsere Welt, es ist diesmal  etwas Indianisches:

Es geht darin um die Entwicklung eines jungen Mädchens und – einen Teppich, der aus Schmetterlingen besteht, er spielt darin eine wichtige Rolle.

Wir gehen über die Wiese Richtung Kloster und können viele, viele Schmetterlinge beobachten. Wie wenn sie aus der Geschichte herausgeflattert wären. Wir berichten einander wie viele wir gesehen haben und es gibt noch eine letzte, kurze Geschichte über den Ort Lotterbettstadt bei

Zurück am Kloster verabschieden wir uns voller schöner Eindrücke voneinander und meine Kollegin Brigitte und ich setzen uns zum Ausklang des Nachmittags in das Klosterrestaurant und trinken Eiskaffee.

So zufrieden kann man im Härtsfeld sein.

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